Ein neues Modell des Zusammenlebens:
Lebens- und Wirtschaftsgemeinschaften

In einer Zeit, in der die traditionellen Familienstrukturen zunehmend an Bedeutung verlieren und die Einsamkeitsepedemie um sich greift, stellt sich die Frage nach alternativen Lebensmodellen immer dringlicher. Die systemische Paartherapeutin Karin Werner aus Lübeck hat in ihrem Buch „Human-Living“ ein innovatives Modell des Zusammenlebens vorgestellt, das auf den Grundgesetzen von 197.000 Jahren Menschheitserfahrung basiert.

Die Idee ist ebenso faszinierend wie revolutionär: Statt in isolierten Kleinfamilien zu leben, könnten Menschen in Lebens- und Wirtschaftsgemeinschaften (LWG) zusammenkommen. Stellen Sie sich vor, Sie leben mit zwei bis drei Freundinnen und drei bis vier Freunden in einer LWG. Gemeinsam teilen Sie nicht nur die Wohnkosten, sondern auch die Verantwortung füreinander.

Das Konzept baut auf den Prinzipien von gegenseitigem Respekt, Gleichberechtigung und Gemeinschaft auf. Erotische Beziehungen finden außerhalb der LWG statt, was für eine weitere Entlastung innerhalb der Gemeinschaft sorgt.

Im Buch „Human-Living“ wird aufgezeigt, wie sich die sozialen Systeme im Laufe der Menschheitsgeschichte entwickelt haben und welche Auswirkungen sie auf das Zusammenleben der Menschen hatten. Von mutterzentrierten Gesellschaften bis hin zur patriarchalen Kleinfamilie wird die Evolution der Familienstrukturen nachgezeichnet.

Doch das Buch bietet nicht nur eine Bestandsaufnahme der Vergangenheit, sondern auch konkrete Handlungsempfehlungen für die Zukunft. Es stellt die Frage, wie wir heute leben wollen und zeigt auf, wie Lebens- und Wirtschaftsgemeinschaften dabei helfen können, den Herausforderungen unserer Zeit zu begegnen.

Ein weiteres Buch aus Karin Werners Feder ist eine Sammlung von Methoden, mit denen man durch Selbstcoaching seine Resonanz zu sich selbst, zu anderen und zum Leben erweitern kann. Es ist gedacht als Unterstützung für Menschen, die in LWGs leben.

Lebens- und Wirtschaftsgemeinschaften bieten eine sichere Zuflucht vor der Einsamkeitsepedemie, fördern die Zwischenmenschlichkeit und entlasten alle Mitglieder. Sie tragen einander, schaffen Sparpotenziale und bieten eine Alternative zur Zersplitterung der Familie. Die Frage, wie viel uns Kinder und Gleichberechtigung wert sind, wird in einer LWG auf eine neue Art beantwortet.

Es ist Zeit, über neue Wege des Zusammenlebens nachzudenken. Lebens- und Wirtschaftsgemeinschaften könnten genau die Lösung sein, nach der wir suchen.